Wir müssen freigeben was wir lieben.

Seit einem Jahr bin ich jetzt der Altbauer am Hof. Habe eigentlich nichts mehr zu bestimmen. Und trotzdem freut es mich sehr, was da auf dem Hof so passiert. Es wird – den Krisen zum Trotz – von meinem Sohn und seiner Frau kräftig angepackt. Sogar meine „geliebte Buind“ wurde neu gestaltet (Von-Hier-Magazin März 2017)

Gab es vor Jahren um den ersten Zaun drum herum noch mächtig Wirbel. Auch mit dem Jungbauer, weil er ohne Zaun mit Traktor und Mähwerk überall fahren wollte. So gestaltete Stephan nun „seine Buind“ mit einer umlaufenden Einzäunung. Ästhetisch, wunderschön und praktisch!  So, wie ich es selbst mir immer gewünscht hatte!

Wie kann es sein, dass meine Wünsche nun einfach in Erfüllung gehen? Obwohl ich es ihm doch gar nicht mehr befehlen kann?

Es ist die Liebe zum Hof. Gemeinsam vorgelebt wirkt sie weiter. Doch auch nur deshalb, weil ich die Verantwortung übergeben habe. Nun ist es „sein Hof“.

Eine uralte Weisheit: Damit das Liebenswerte weiter leben kann, muss man seine Liebe auch rechtzeitig freigeben!

Mit zwanghaft festhalten, steigt die Gefahr, dass am Ende das Geliebte sogar zerstört wird. Man sieht das oft bei Firmen, bei Familien, bei Vereinen, ja sogar in der hohen Politik. Ganze Lebenswerke können mit Egoismus kaputt geliebt werden.

Weil ich losgelassen habe, kann ich nun sogar stolz auf meinen Sohn sein. Zeige ihm damit meine Dankbarkeit und Zustimmung. Was sicher mehr positive Effekte auslöst als rechthaberische Kritik.

Wir sehen also, segensreiche Hofnachfolge, erfolgreiche Firmengeschichten, Familienglück und noch viel Dinge im Leben, haben wohl viel mehr mit menschlicher Liebe zu tun, als mit knallharter Wissen- und Betriebswirtschaft.

Geben macht halt doch seliger, als immer nur nehmen und besitzen.

Euer Alois

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